Stahlverarbeiter wächst weiter

Lauchhammer. In der noch jungen Historie der STH Stahlverarbeitung Hoffmann GmbH in Lauchhammer ist am Freitag Firmengeschichte geschrieben worden. Die neue Produktionshalle steht inzwischen so weit, dass das Richtfest gefeiert werden konnte. Im kommenden Frühjahr wird sie eingeweiht.

Dazu gehören Mut und Unternehmergeist: Mit Anfang 20 hat der ehemalige Schwarzheider und heutige Lauchhammeraner Thomas Hoffmann beruflich alles hinter sich gelassen und den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Hinzu kam, dass es ein für ihn ein fremdes Metier war – das Fertigen von Bewehrungen für Bauunternehmen und Betonwerke. „Ich wollte was bewegen“, erinnert sich der 34-jährige Geschäftsführer an sein Motiv.

Ausgerechnet durch die Insolvenz einer Biegerei in Frauendorf habe er in diesem Bereich Marktchancen gesehen. Er behielt recht. Das Geschäft laufe gut. „Aber auch wir müssen um Aufträge kämpfen“, sagt Thomas Hoffmann. Heute zählt das mittelständische Unternehmen der Stahlverarbeitung im Westen von Lauchhammer schon fast 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Aller Anfang war kompliziert. Das junge Unternehmen mit anfangs etwa einem Dutzend Mitarbeitern mietete sich im Jahr 2002 in die alte Ziegelei an der Bahnstrecke ein. Auf dem ausgedehnten Gelände mit der großen Düngerhalle befand sich einst auch ein Agrochemisches Zentrum. Danach stand es lange Zeit leer.

Die Stahlverarbeiter waren auf dem Firmengelände nicht die alleinigen Mieter, jedoch die Einzigen, die dort größer werden und investieren wollten. Die 90 Quadratmeter Bürofläche und der zugewiesene Hallenteil waren bald zu klein geworden.

Um Sicherheit für Investitionen zu haben, wollte der junge Geschäftsführer seinerzeit das gesamte Betriebsareal erwerben. Doch dies gestaltete sich aufgrund der komplizierten Eigentumsstruktur schwierig und zäh. Erst im Jahr 2010 wurde er Eigentümer und konnte nach eingehender Marktanalyse loslegen.

„Bisher haben wir etwa 1,5 Millionen Euro investiert“, sagt Thomas Hoffmann nicht ohne Stolz – auch auf seine Mannschaft. Während in der 2000 Quadratmeter großen Produktionshalle täglich Tonnen von Stahl für Betonwerke und Baustellen geschnitten, gebogen und geschweißt oder auch Betonstahlmatten und Bewehrungskörbe fertig hergestellt wurden, ist zunächst das Verwaltungsgebäude mit den Sozialräumen für die Belegschaft dem heutigen Standard entsprechend hergerichtet worden. Auch dessen näheres Umfeld ist super gepflegt.

Jetzt steht die neue Produktionshalle bereits als Stahlskelett. 1000 Quadratmeter wird sie groß sein, einen Portalkran und weitere neue Technik erhalten. Künftig ist nicht nur mehr Platz für das Vorfertigen und Fertigen von Bewehrungen, sondern auch für neue Standbeine. Thomas Hoffmann möchte sein Unternehmen breiter, zukunftssicherer aufstellen. Der leichte Stahlbau ist bereits hinzugekommen. „Ich habe weitere Ideen“, deutet er an. Doch zunächst müsse die aktuelle Investition Früchte tragen. Auch personell soll es weitergehen. „Wir planen Neueinstellungen im kaufmännischen und gewerblichen Bereich“, so der Geschäftsführer. Aktuell sucht er Betonstahlschweißer und Eisenflechter (keine Montage).

Zu den größeren Kunden der Stahlverarbeiter gehört die B+F Beton- und Fertigteilgesellschaft mbH Lauchhammer. Hinzu kommen ungefähr zehn weitere Betonwerke deutschlandweit sowie auch Industrie- und Gewerbebaustellen im Umkreis von 200 Kilometern.

Die nicht sichtbare Bewehrungsarbeit steckt zum Beispiel im neuen WAL-Gebäude am Senftenberger Stadthafen, in Einkaufsmärkten der Region, in Bauten auf dem BASF-Gelände in Schwarzheide und in einigen Brücken, aktuell an der Matzmühle in Ruhland.

Was die nahe Zukunft angeht, schaut Thomas Hoffmann zuversichtlich nach vorn. Die Auftragsbücher seien ordentlich gefüllt. „Das ist eine gute Basis für den Winter“, sagt er.

[Quelle: Manfred Feller | LR vom 27.12.2013 | Foto: Mirko Sattler/sam1]